Unzählige tobende Winterstürme, die in den letzten Wochen zornig an Türen und Fenstern gerüttelt hatten, haben ihr zerstörerisches Werk vollbracht. Erste Sonnenstrahlen blinzeln zaghaft hinter missgelaunten Wolkenbänken hervor. Der Frühling naht mit schnellen Schritten. In der deutschen Presselandschaft fallen einstmals hochdekorierte Autoren, deren pathostriefende Reportagen ähnlich bildhaft eingeleitet wurden wie dieser Blogeintrag hier, reihenweise aus ihren gemachten Nestern. Alles erstunken und erlogen, hat man nämlich festgestellt. Wir sind wieder einmal heilfroh, dass wir keine Journalisten werden mussten, und unser Brot mit ehrlich erfundenen Geschichten verdienen können.
Wobei wir mit TERRA ja unlängst sogar einen kleinen Abstecher in die echte Welt gewagt haben. Zumindest in die nähere Zukunft. Sicherheitshalber weit genug entfernt um uns nicht rechtfertigen zu müssen, falls nicht alles so eintrifft wie beschrieben, aber immer noch nah genug dran, um tatsächlich genau so oder so ähnlich geschehen zu können. Ich glaube, wir haben noch nie so lange mit Vorarbeit und Recherche verbracht wie mit diesem Buch. Der Lohn des Aufwands sind ein tieferes Verständnis für Raketentechnik und die Fortpflanzungsmöglichkeiten im Weltraum, sowie eine Aufnahme in die Shortlist des Literaturpreises Seraph 2019. Da sind wir schon ein kleines bisschen stolz drauf. Vielleicht geht ja sogar noch mehr (am 21. März werden auf der Leipziger Buchmesse die Gewinner verkündet). Und wenn nicht, ist es auch egal. Die Konkurrenz ist stark und bedauerlicherweise viel zu sympathisch um sie an dieser Stelle schlecht machen zu können.
Überhaupt ist die Phantastiknische bei uns ja immer noch so eine widerlich glückliche Familie in der sich alle mögen und herzen und trallala. Null Konkurrenzdenken, alle freuen sich immer nur über die Erfolge der Anderen. Wir sind uns noch nicht einmal zu schade, am 23. März in Leipzig im Rahmen der großen Heyne Fantasy-Science Fiction Nacht in der Buchhandlung Ludwig zu sechst gemeinsam (eigentlich ja nacheinander) aus unseren Büchern vorzulesen. Ich fürchte, am Ende muss sogar wieder gesungen werden. Gerüchten zufolge schleimen lesen wir uns dann am 11. April in Frankfurt bei angehenden Buchhändlern ein (was mich besonders freut, weil ich dort vor Urzeiten mal meine Lehre zum Medienkaufmann Digital und Print gemacht hatte, als es noch ganz seriös „Verlagskaufmann“ hieß) und fachsimpeln am 27. April bei der Phantastischen Gemeinschaft Rodgau über Fortpflanzungsmöglichkeiten im Weltraum (siehe oben).
Falls wir dann noch etwas Zeit über haben, schreiben wir unter panischem Termindruck an unserem nächsten Roman. Diesmal wieder eine dieser völlig erstunkenen und erlogenen Fantasygeschichten. Soviel kann ich Euch vorab schon verraten: es geht um ein Haus und um Magie und um jede Menge schräger Charaktere, die alle ein episches Ziel vereint – oder entzweit. Je nachdem. Es wird stellenweise jedenfalls recht blutig. Exotisch aber auch. Ich versuche aus diesem Grund natürlich, meinen Japanurlaub als Reisekosten von der Steuer abzusetzen, und das Finanzamt wird wieder einmal feststellen, dass ich ja wohl einen an der Waffel habe, ich elender Schmarotzer, und dass ich keinen Pfennig davon wiedersehe (Anm.d.Red.: Pfennig ist der Cent der alten Leute). Das Schlimme daran ist, dass sie absolut recht haben. Der Urlaub war nämlich die reinste Erholung und ich kann jedem nur empfehlen, unbedingt einmal dieses wunderbare Land zu besuchen und im besten Fall auch gleich noch ein Sumo-Turnier mitzunehmen (von wegen schüchterne und zurückhaltende Japaner und so…).
Jedenfalls bleibt es auch in diesem Jahr spannend. Wenn alles klappt, beteiligen wir uns auch wieder an ein paar spannenden Anthologien. So als Fingerübung und weil man gelegentlich ja auch mal über den Tellerrand hinausschauen muss. Apropos hinausschauen: während ich das hier schreibe, hat sich die Sonne wieder hinter die missgelaunten Wolkenbänke zurück gezogen. Ich gehe jetzt nach draußen und schieße noch ein stimmungsvolles Selfie für diesen Eintrag. Ich habe gehört, dass die jungen Leute heutzutage statt zu lesen lieber Bilder von gutaussehenden Menschen in exotischer Umgebung liken, und will mich dem nicht verschließen. Man muss eben mit der Zeit gehen.