Zurück von der Leipziger Buchmesse. Diesmal allerdings ohne Tom, der sich mit einer ziemlich weit hergeholten Ausrede (wird zum zweiten Mal Vater oder sowas in der Art) vor der Verantwortung gedrückt hat. Musste ich mich eben allein blamieren. Fast jedenfalls. Glücklicherweise war diesmal wieder unser Autorenkollege Carsten Steenbergen dabei, der darin ein echter Profi ist. Im Messe besuchen, meine ich. Außerdem meine Freundin, die die Fotos geschossen hat.
Wenn wir nicht gerade wieder den Namen des Hotels verwechseln und uns versehentlich am Rand einer Kohlegrube im Leipziger Süden einbuchen, logieren wir alle Jahre wieder standesgemäß im Herzen einer kleinen Gemeinde namens Rackwitz (bedeutendste geschichtliche Ereignisse: 1692 eine Hexenverfolgung und in 1871 der Zusammenstoß einer Lokomotive mit einem Personenzug).
Direkt nach dem Einchecken war Freitag Mittag bereits Messe angesagt. Nach dem üblichen Hallo auf dem WerkZeugs-Stand und den fragenden Blicken der Anwesenden („Wer zum Teufel war das und wo ist der Tom?“) verbrachten wir den größten Teil des Nachmittags damit, uns über die neuesten Trends in der Fantasy zu unterhalten (Autoren-Selfies und Thilo Sarazzin) und nebenbei unsere Taschen unauffällig mit dem kostenlos bereitgestellten Süßkram zu füllen.
Am Abend ging es noch zum Mexikaner, wo wir auf Stephan Bellem nebst Gattin, sowie die freundlichen Damen von Lyx stießen. Deren Idee von einem Erotik-Roman mit Orks und Zwergen mussten wir allerdings auch in diesem Jahr wieder dankend ablehnen. Momentan sind wir einfach zu sehr mit dem dritten Teil unserer Saga beschäftigt. Es wurde aber trotzdem noch ein lustiger Abend.
Der Samstag stand ganz im Zeichen von Lesungen.
In einer Art Guerilla-Aktion wurde zunächst die Hörspiel-Arena mit Steamtown-Flyern im Papierwert eines mittleren Regenwalds überschwemmt.
Danach war wieder Socialising und allgemeines Hallo angesagt. Vor allem bei unserer Agentur, die dem Verlag für uns ein weiteres Mal so viel Geld aus den Taschen leiern konnte, dass der die Hälfte seiner Mitarbeiter entlassen musste. Hat sich aber gelohnt – für uns jedenfalls.
Überraschung vor dem Papierverzierer-Verlag: Ann-Kathrin Karschnik diesmal ohne ihr schickes grünes Kleid unterwegs, machte das aber dadurch wett, dass sie Flyer verteilte, deren auffälligster Satz „Teilnahme ab 18 Jahren“ lautete.
Samstag war außerdem Cosplayer-Tag:
Zwischen all den verkleideten Gestalten sind wir zufällig sogar auf den ersten richtigen Promi gestoßen. Der Messe-Mayer sah mit seinen rosa Plüschohren aber schon dermaßen mitgenommen aus, dass ich aus Mitleid gar nicht erst gewagt habe, mich bei ihm anzubiedern. Außerdem stand schon um 14:00 Uhr auf der Fantasy-Leseinsel meine Premiere-Lesung ohne Bruder an.
Immerhin war die Uhrzeit eine dankbare, denn so kurz nach dem Mittagessen waren die Ränge mit vollgefressenen und übermüdeten Zuschauern gefüllt, die selbst die langweiligste Lesung nicht mehr zur Flucht bewegen konnte. Im Anschluss schmuggelte ich mich dann noch in die Nähe von Markus Heitz und konnte einer Handvoll verirrter Fans, die mich mit dem Meister verwechselten, eine persönliche Widmung aufdrängen.
Überhaupt nicht entspannt zurücklehnen konnten wir uns bei Carstens und Detlef Tams grandioser Live-Lesung aus unserem gemeinsamen Jahrhundertwerk „Steamtown – der Tote von Bakers Hall“. Wer dieses vom Messe-Publikum frenetisch gefeierte Spektakel verpasst hat, sollte unbedingt am 6. April in den Kulturbunker Köln kommen. Es lohnt sich!
Später am Abend folgte die traditionelle Heyne Fantasy-Lesenacht in der Bahnhofsbuchhandlung Ludwig. Mitwirkende waren Jeanine Krock, Christoph Hardebusch, Bernhard Hennen und meinereiner. Das unabgesprochene Thema war aus irgendeinem Grund „Essen“, weshalb wir im Anschluss an die kalorienhaltigen Textpassagen mit den Heyne-Damen schnurstracks zum nächsten Inder rannten. Nein, gar nicht wahr: Während die anderen Autoren erst noch stundenlang wildfremde Bücher signieren mussten, konnte ich mich mit zwei unserer vier bis fünf Leser angeregt über DSA-Spielrunden und gute Musik (Insomnium – ich habe es nicht vergessen!) unterhalten.
PS: Nein, keine Ahnung wann es soweit ist. Fragt den Tom.
Beinahe hätten wir uns getroffen …
Ach, ich renne auf solchen Messen sowieso immer völlig blind durch die Gegend. Da kann es auch passieren, dass jemand direkt vor mir steht und ich raffe es nicht (vor allem, wenn ich in Gedanken gerade bei meiner anstehenden Lesung bin). An dieser Stelle also meine Bitte um Entschuldigung an alle die ich sträflich ignoriert habe!