Unsere RPC 2014 – ein Teufelsacker voller Soldaten und Assassinen und die begehbare Friteuse

Kurzbesuch auf der RPC.
In Stichpunkten.

-Anreise Sonntags, kurz nach 12 Uhr (nach rund 3,5 Stunden Fahrt)

-Check-In am improvisierten Presseschalter. „Wir lesen hier.“ reicht als Identifikation. Keine Sau interessiert, wie wir heißen oder was wir lesen. Programmheft oder so …

-Treffen mit Mitverschwörer Carsten Steenbergen. Gemeinsame Messebesuche haben Tradition.

-Das Empfangskommitee besteht aus herumliegenden Leuten in Uniformen, die mit automatischen Waffen auf Passanten zielen. Haben denen ihre Eltern nichts beigebracht? Pfui!

-Keine Stormtrooper in Sicht. Die Fotos lügen doch alle. Wir haben vielleicht 5 auf der ganze nMesse gesehen. Sahen irgendwie verloren aus.

– Ein freundlicher Clown empfing uns am Kopf der Rolltreppe. Wollte uns aber kein Happy Meal bringen. Hatte was am Auge.

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– Weiter durch die erste Messehalle. Fazit: düster. Ernsthaft. Ganz miese, ungemütliche Ausleuchtung

-Überhaupt: Der örtliche Schrottsammler hat freundlichere Lagerhallen als die Messe Köln. Der es Gerüchten zufolge nicht so gut geht, weshalb sie bei den Ausstellern mächtig in die Tasche fasst, was man an wiederum an den Preisen sieht. Autsch.
Dafür können die Veranstalter der RPC natürlich nichts! Die tun mir hier nur leid. Mit diesem Material arbeiten zu müssen …

Tipp an die Messe: Dringend in etwas Wand- und Fußbodenfarbe und ein paar Lampen mehr investieren. Das würde Wunder wirken.

– irgendwann von irgendwem erklärt bekommen, dass die im Messeführer nebeneinander gedruckten Kartenteile der Hallen UNTEReinander zu lesen waren (also vorzustellen. Also –  vielleicht auch auszuschneiden und mit Tesa neu zusammenzukleben. Leider kein Tesa da …). Fanden dann auch raus, wo welche Himmelsrichtung sein soll und was in welcher davon liegt. Brauchten dann auch nur knapp eine halbe Stunde, um „Erdenstern“ zu finden. Geht doch.
Tipp an die Messe:  NOCH DRINGENDER in eine übersichtliche Hallenbeschilderung und ein funktionierendes Leitsystem investieren. Ich könnte da helfen …

-Erdenstern sind die netten Leute, die die großartige Ambiente- (und Titel-) Musik für Steamtown bereitgestellt haben. Was uns der nette Herr in der Mitte verkaufen wollte, habe ich leider nicht verstanden. War zu laut.

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– Was?

– ES WAR ZU LAUT!

– WAS? TOM DAUT?

– Ja, der war, Gerüchten zufolge, auch da. Haben wir aber leider nicht gesehen. Oder gehört. Schade.
Tipp an die Messe:  AM DRINGENDSTEN in Schallschutzmaßnahmen investieren!!! Unser örtliches Blechstanzwerk ist flüsterleise dagegen!

– WAS?

– Genau.

-In der 2. Halle dann nach nur wenigen Irrwegen „Workshopraum 3“ gefunden. Bestand aus Stellwänden an der Hallenwand, direkt gegenüber vom völlig unrollenspielerischem Laser-Tag-Areal und dem postapokalyptischem … äh… Postnuklearpunk-Camp? Hier stimmte das ebenso postapokalyptische Flair der Messehallen.

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-waren uns auch auf den 2. Blick nicht sicher, ob letzteres, samt der hier reichlich herumschlurfenden Zombies nicht ohnehin immer hier wohnen

-letztere können aber auch eine Folge davon gewesen sein, dass das Auftreiben von (heißem) Kaffee auf der Messe ähnlich schwierig war, wie das Beschaffen von unkontaminiertem Wasser nach dem Atomkrieg. Horden von Rollenspielern und kein Kaffee?! Das fordert die Apokalypse ja geradezu heraus!
Tipp an die Messe:  Die vorhandenen Kioske (Kiosks? Kioski? Egal.) , Verpflegungsstationen und Kaffees während der Messeöffnungszeiten ebenfalls öffnen. Damit kann man sogar Geld verdienen! Tatsache! Sah so aber natürlich auch postapokalyptischer aus …

-erstmal Lesung im Workshopraum.
Tipp an die Messe:  Raum bedeutet idR. „Wände mit Dach darüber“. Stellwände ohne Dach nennt man „Pferch“.

 

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-Pro: jede Menge Stühle und ein Pult samt Mikro, Lautsprecher und (!) Tageslichtprojektor! Und ein Flipchart.

-Semi-Pro: Keinerlei Betreuung vor Ort (reden wir nicht von Getränken), Keine Stifte für’s Flipchart. Dafür wirklich alles schön kahl.
Memo: nächstes Mal Roll-up-Displays und Plakate mitnehmen. Und Mikro-Verlängerungskabel.

-Unsere Lesung war … speziell. Unglaubliche Mengen an Zuhörern. Wir lügen nicht, wenn wir behaupten, dass in den letzten Reihen kein Mensch unsere Lesung gehört hat.

-Im Ernst – wir hatten kaum Zuhörer. Eigentlich nur die, die wegen uns auf die Messe gekommen waren. Keine Ahnung, woran das lag. Nicht das richtige Publikum? Aber wir hatten trotzdem Spaß.
Carsten hat spontan aus „Orks vs. Zwerge“ improvisiert …

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… während Stephan eine Szene aus Carstens „Teufelsacker“ interpretiert hat.

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-Danach Stuhlkreis und philosophische Betrachtungen zum Stand der Marvel- und DC-Universes. Dank Marco Erdmann fachlich hoch kompetent. Superman ist immer noch eine unsympathische Nullnummer. Unter Verstärkung durch Eva Bergschneider, die u.a. unseren aktuellen Roman Test liest und eben Marco Erdmann, das wandelnde Filmtrivia-Lexikon.
Die haben uns auch noch den Rest der Messe über begleitet.


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-Im Anschluss daran unser Panel. Der Plan war ja, nach dem rauschenden Erfolg unserer Lesung, eine Viertelstunde auszuharren, um dann noch einen Versuch der Kaffee-Findung zu unternehmen. 5 Minuten nach Öffnung des workshop-Pferches sah das dann so aus:

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-weitere 5 Minuten später war es etwa doppelt so voll.

-und der Clou: Alle sind geblieben. Bis zum Schluss. Bis auf 4 Leute, die vorzeitig gegangen sind. Nur, um 10 Minuten später mit noch mehr Leuten wieder reinzukommen. Leider ohne Kaffee.

-Thema und Vortrag waren also wohl gut gewählt, wenn auch – das geben wir frei- und demütig zu, deutlich verbesserungswürdig.
Memo: für Mikrofonkabel sorgen! Und für Eddings/Whiteboard-Stifte! Mindestens!
Wir konnten nämlich vom Publikum (über den Hallenlärm, der sich schallverstärkt direkt von Wand und Decke in den Pferch abstrahlte) im Grunde kein Wort verstehen, sieht man von den ein oder zwei LARP-erfahrenen Spielern ab, die wussten, wie man wirklich, wirklich laut kommuniziert. Das Mikro reichte leider nur zur ersten Reihe … Dank fehlender Grundmaterialien und Lärmpegel mussten wir auf den Mitmach-Teil des alternativen Charakterentwurfes („Wir bauen uns einen unterhaltsamen Antihelden“) leider verzichten. Ein Gebärdensprachenübersetzer oder ein talentierter Pantomime hätte vielleicht geholfen.
Aber der Schlagzeuger der Postapokalyptiker war wirklich gut zu hören. Und auch technisch nicht schlecht.

-Stephan erklärt einen Sachverhalt mit Hilfe eines handelsüblichen Filzstiftes am Flipchart. Wie heißt es so schön: „Und wie Sie sehen, sehen Sie nichts.“

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-Egal, das Panel hat zumindest uns für’s erste Mal wirklich Spaß gemacht und mit sorgfältigerer technischer Vorbereitung und etwas mehr Übung können wir das gern noch mal machen.
Vielleicht sogar interaktiv.

Danke, an alle, die durchgehalten haben! Wir hoffen, ihr weicht uns das nächste Mal nicht aus, sondern kommt wieder!
Und wir arbeiten an der Präsentation. Versprochen.
😉

-Im Anschluss Besuch bei diversen Künstlern, wie Helge und Myriel Balzer. Schön, euch alle mal live getroffen zu haben!

 

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-angeblich gab es draußen außer dem Eiskaffeestand auch einen mit heißem Kaffee. Kamen aber nicht dorthin durch. Es spielte gerade ‚Schandmaul‘. Keine Chance, da an lebenswichtige Ressourcen zu kommen.

-Dafür war das Zwiebelfleisch ausgesprochen lecker!

-dafür draußen Hanka von Lektographem getroffen. Die gerade den neuesten Gaiman lektoriert hat. Was sie uns nicht verraten hat. Pöh.

-auf dem Weg zurück in’s postapokalyptische Bombenshelter Hanka wieder verloren. Angeblich hat sie den drohenden Säureregen jedoch überlebt. Drin gab es übrigens neben all den schicken Rüstungsteilen und sehr  schönen Polsterwaffen (Feuerwehraxt, Wagenheber, Wasserrohr, Baseballschläger mit Nägeln, …) auch ferngesteuerte Laufdrohnen mit Schnellfeuerfunktionen. Die Kleinen lieben so was.

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-Fun Fact: FOX (der Fernsehsender, der Fantasy-/und SciFi-Fans regelmäßig vor den Kopf stößt. Ich sage nur „Firefly“. Oder „Almost Human“ …), hat sich besonders viel Mühe gegeben, sich in die Herzen der Fans zurückzuprofilieren: Eine Posterwand, vor der man sich selbst fotografieren sollte. Mit dem ‚Doctor Who‘ Doctor No. 11, Matt Smith. Um das dann an den Sender zu schicken und irgendwas zu gewinnen. Motto: „Fotografiere dich mit deinem Star“ …
Personal gab’s da keines. Nur hässliche Promoposter von The Walking Dead und Doctor Who, die dort rumlagen. Wollte wohl auch keiner mitnehmen. Haben nicht mehr nachgeschaut, was es zu gewinnen gegeben hätte. War so schon peinlich genug.

-Nach einer weiteren Odyssee durch die Hallen und auf Nachfrage an drei Ständen erfuhren wir dann schließlich eine Kaffeequelle. Am Assassins-Creed-Stand. Irgendwo hinten in der Mitte. 3 Euro für ne Tasse ohne alles. Egal – Koffein, ist Koffein.

-Alle 5 Minuten verkloppte ein Assassine direkt neben uns französische Soldaten des 18. Jahrhunderts oder zog dem Wirt Bierhumpen aus Zuckerglas über den Schädel. Interessantes Geräusch. Aber dass die blöden Franzosen nicht spätestens nach der vierten oder fünften Tracht was dazugelernt haben … Dabei hatten sie Schusswaffen dabei. Die Munition wohl aber daheim vergessen. Der Assassine hat sich dann regelmäßig dicht an uns vorbei aus dem Areal gepöbelt. Beim 4. Durchgang wurde das Verlangen, ihm ein Bein zu stellen, beinahe übermächtig. Wäre sicherlich ein gelungener Abschluss für seine gewonnene Prügelorgie gewesen.
Der Hausmeister, der oben auf dem Stand … stand und Lampen zu wechseln schien oder so was, trug übrigens ebenfalls Assassinenkleidung. Firmen, die Uniformen als Arbeitskleidung erwarten, sind mir suspekt.

-apropos Uniform: die Mengen an Soldaten in der Halle (war das Rollenspiel? Bundeswehr-Cosplay? Oder unbemerkte Crowd-Überwachung der anarchistischen und potentiell gefährlichen Rollenspielerhorde?) hätten auch angemault gehört. Mütze im Innenraum tragen. Tz. Lernen die gar nix mehr beim Bund?

– Gegen fünf war dann Sättigung eingetreten und wir verabschiedeten uns langsam wieder von der Messe.
Die Barbaren und Orksens fingen ja auch schon an, nach Hause zu telefonieren. Die Anrufung der Ahnen ist auch nicht mehr das, was sie mal war („Ey, kannst du mich dann abholen? Eingang Ost. Kurrg müde!“)

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– Am Ausgang machen die Videospiel-Präsentatoren der konkurrierenden Stände und Firmen die Not zum Kult:
Die PA voll aufgedreht und das überreizte Publikum zur Extase angestachelt präsentieren sie unter johlendem Zuspruch und mit brüchigen Stimmen gegeneinander, was die Trommelfelle aushalten („Ey, halt doch den Mund da drüben!“). Wir verstehen uns selbst nicht mehr und nicken uns zu. Aber sie schienen Spaß zu haben.

Fazit:
Es war auf jeden Fall ein Erlebnis.
Sehenswert, laut (WAS?), bunt, schrill  und mit einer außergewöhnlichen Lesung, sowie einem überraschend gut besuchten Panel. Sehr wenige Stormtrooper, nur ein Stargate-Officer, erstaunlich wenige Elfen/Elben, verschwindend wenige Zwerge, ein ordentlicher Satz an Zombies oder zumindest Angenagten (angenagt ist angesagt?), wahre UNMENGEN an steampunkigem Volk, ein „Heisenberg“ neben einem Mini-Jason und erschreckend viele Military-Typen. Sogar zwei Leute der Umbrella corp.

Coole Veranstaltung, wenn auch an manchen Stellen, insbesondere die Location und das Catering betreffend, mit einigem Optimierungspotenzial.

Wir sehen uns spätestens in Dreieich wieder.

PS: Was es mit der begehbaren Friteuse auf sich hat?
Könnt ihr hier sehen. 😉

 

One comment

  1. Cherry says:

    Hi!

    Bin grad auf euren Bericht der RPC gestoßen und habe mich köstlich amüsiert.
    Ja, es ist ein Laut, stickig und warm, aber dafür immer wieder genial!

    Wenn die Location euch optisch nicht gefallen hat, dann schaut euch mal ende August die F.A.R.K. im Saarland an. Sie findet zwar dies Jahr erst das 2. Jahr statt, aber die Programmpunkte und der Ort sind jetzt schon sehr vielversprechend.

    Vielleicht sieht man sich dann ja 🙂

    CU
    Cherry (Endzeit Fraktion)

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